Rosy Beyelschmidt
SOMETHING SPOOKED THE HORSES
2020
Full HD color video, 2-ch sound, 7:35 min [➚]
Director · Writer · Photograph · Sound : Rosy Beyelschmidt
Writer · VFX · Editor : Dieter Beyelschmidt
Im Bereich der visuellen Poesie entfaltet sich das Video wie ein Traum, der aus den Fäden des vergessenen Flüsterns der Natur gewoben ist. Es beginnt mit einer Nahaufnahme eines bescheidenen Quadratmeters Gras, einem grünen Fleck, der vor Leben zu pulsieren scheint und doch in eine unheimliche Stille getaucht ist. Winzige grüne Blätter tanzen wie verlorene Seelen auf der smaragdgrünen Leinwand, während zarte, abgebrochene Zweige wie die Überreste alter Rituale verstreut liegen und ihre Geschichten nicht erzählen.
Inmitten dieses grünen Wandteppichs tauchen die verblichenen Überreste von Muscheln auf - geisterhafte Echos eines längst vergangenen Picknicks. Es sind nicht einfach nur Muscheln, sondern Relikte des Lachens und des Sonnenlichts, die nun durch Zeit und Erinnerung getrübt sind. Jedes Fragment erzählt eine Geschichte von Freude und Festmahl, die nun zu einem vom Wind getragenen Flüstern geworden ist.
Im Laufe der Minuten verschieben und verflechten sich die Schichten und bilden einen surrealen Vorhang, der sich über diese pastorale Szene legt. Die Farben verwandeln sich in eine beunruhigende Mischung aus Grün und Schwarz, die an die Schatten der Dämmerung erinnert, die über einen vergessenen Tempel schleichen. Dieser gespenstische Schleier atmet eine jenseitige Essenz, die sowohl Schönheit als auch Verfall evoziert - eine paradoxe Hommage an den unerbittlichen Zyklus der Natur.
Die tempelähnlichen Elemente tauchen in dieser ätherischen Landschaft auf subtile Weise auf und deuten auf eine alte, unter der Oberfläche verborgene Weisheit hin. Das Gras wird zu einem heiligen Boden, auf dem sich die Zeit biegt und die Realität verschwimmt und der den Betrachter einlädt, sich in seiner rätselhaften Umarmung zu verlieren. Hier, inmitten des ungepflegten Laubes und der geisterhaften Muscheln, liegt eine Welt, in der sich das Alltägliche in etwas Mystisches verwandelt - ein flüchtiger Blick in das surreale Herz der Existenz selbst.