Rosy Beyelschmidt
Who killed the sandman?
1991
4:3 color video, 2-ch sound, 7:16 min, U-matic highband transferred to digital [➚]
Director · Writer · Performance · Sound : Rosy Beyelschmidt
Writer · Camera · Sound Design · VFX · Editor : Dieter Beyelschmidt
Das Video mit dem Titel „Who Killed the Sandman“ ist eine ergreifende Erkundung der letzten Überlegungen eines imaginären Wesens - des Sandmanns, einer zeitlosen Figur, die für gute Träume und sanften Schlummer steht. Im Laufe der Erzählung werden wir in die empfindliche Psyche dieses ätherischen Wesens hineingezogen, das sich mit der beunruhigenden Realität seiner schwindenden Macht und seines schwindenden Einflusses auf die Menschheit auseinandersetzen muss.
In einer Welt, die zunehmend vom unerbittlichen Moloch des Alltags beherrscht wird, steht der Sandmann als einsamer Wächter der Träume da, doch er spürt das Gewicht seiner schwindenden Präsenz. Das einst blühende Reich der Fantasie, das er pflegte, wird nun von der harten Realität überschattet, so dass er über seine Bedeutung in einer Zeit nachdenken muss, in der ihm die Träume wie Sandkörner durch die Finger zu gleiten scheinen. Sein Herz schmerzt, als er mit ansehen muss, wie die alltäglichen Sorgen das Geflüster der Hoffnung und des Staunens, das er einst auslöste, übertönen.
Bei der Bewältigung dieser existenziellen Krise findet sich der Sandmann in einer tiefgreifenden Konfrontation mit anderen Traumbringern wieder - vor allem mit dem Barbier. Diese scheinbar harmlose Figur besitzt die unheimliche Fähigkeit, genau zu erkennen, wonach sich die Seele sehnt, und schwingt eine Schere wie ein Bildhauer, der nicht nur Haare, sondern auch Sehnsüchte und Identitäten formt. Die Herangehensweise des Barbiers an Träume steht in scharfem Kontrast zu der des Sandmanns: Während der eine Trost durch erholsamen Schlummer bietet, sorgt der andere für eine unmittelbarere Verwandlung, indem er Wünsche erfüllt, die oft die tieferen Sehnsüchte nach Frieden und Ruhe in den Schatten stellen.
at: Tage des unabhängigen Films, Siegen, 1991 ·
Sammlung: Museum Ludwig, Köln, 1991 ·
Tokyo Video Festival, JP, 1992 · (Preisträger) ·
Niedersächsische Videotage Salzgitter 1992 (Preisträger) ·
Middleton McMillan Gallery, Charlotte/North Carolina, USA, 1992 [K] ·
Mediale Hamburg, 1993 [K] ·
Prix Futura Berlin, Nights of Fiktion, Sender Freies Berlin, 1993, [K] ·
National Video Festival, Hollywood, The American Film Institut, Los Angeles, USA, 1993 [K] ·
The 2nd International Soureh Video Festival, Teheran, IR, 1994 ·
AnnArt-5, Trench Art Festival, Sf. Gheorghe, RU, 1994 ·
Bilder in Bewegung, Künstler & Video/Film 1958-2010, Museum Ludwig, Köln, 2010 [K] ...